Nachdem beim Gastspiel des Dresdner SC in der Stadtoberliga, bis auf die Partien gegen den Radeberger SV, Stadtderbys inflationär auf der Tagesordnung standen, gab es im letzten Jahr Bezirksliga wieder weitaus weniger Begegnungen mit den Ortsnachbarn. Diese Saison gesellen sich zur SG Weixdorf, dem Post SV Dresden und dem FV Dresden 06 Laubegast noch der TSV Cossebaude und der SC Borea Dresden. Also 10 "Derbys" dieses Jahr. Fast jedes zweite Spiel ein Nachbarschaftskampf. Letzterer wird derzeit trainiert vom ehemaligen Post-Coach Thomas Klippel. Als Trainer des weniger gut gelittenen Ortsrivalen den meisten in weniger guter Erinnerung, kickte Klippel in den 90ern jahrelang im Dress der Friedrichstadt. Zum Beispiel in der Landesligasaison 1991/92, in der Oberliga von 1993 bis 1996. Auch in der ersten bundesdeutschen Bezirksligsaison 1990/91 stürmte Klippel für den Dresdner SC.
Ein vielleicht einmaliger Höhepunkt war sicherlich sein Viererpack beim zweiten, der beiden einzigen Aufeinandertreffen des Arbeitersportrekordmeisters Dresdner SV 1910 und dem zweifachen DFB-Meister Dresdner SC. Natürlich gab es vorher schon und nachher auch Begegnungen von Mannschaften die sich jeweils in der Tradition beider Vereine sehen oder stehen. 1983/84 sogar auf zweitklassigem Niveau in der DDR-Liga Staffel D. Beide Partien entschied die FSV Lok Dresden gegen die BSG Empor Tabak mit 3:2 und 2:0 für sich. Außerdem sah man sich später in der Bezirksklasse bzw. Stadtoberliga wieder. Unter heute aktuellen Namen DSC und SG Striesen. Um die Statistik vollenden zu können, sind wir derzeit auf der Suche nach den Ergebnissen aus den gemeinsamen Jahren in der DDR-Bezirksliga in den 80ern. Wir bitten um Mithilfe.
Zu den Auseinandersetzungen mit dem DSV schreibt die SZ vom 18.02.1991 wortkarg: "Nur eine Stunde konnte der DSV beim DSC gut mithalten. Danach zeigte sich der Spitzenreiter seinem Gegner athletisch und konditionell deutlich überlegen und kam zu einem 6:1-Sieg. Vierfacher Torschütze beim DSC: Klippel, zwei Tore schoß Hoyer. DSV-Treffer: Lohse." Auf Seite 13 der DNN, ebenfalls vom 18. Februar prangt die Überschrift: "Souveräner DSC", etwas ausführlicher führen die DNN aus: "Mit Riesenschritten steuert der DSC dem Bezirksmeistertitel entgegen! Obwohl der Spitzenreiter im Ortsderby gegen den DSV eine lange Anlaufzeit benötigte, verbuchte er am Ende einen deutlichen Erfolg. Für die Striesener, die eine Stunde lang recht ordentlich mithielten, hätte es in der Schlußphase noch schlimmer kommen können! Einen ausgesprochenen Torriecher besaß diesmal Klippel, der viermal (meist aus Abstauberposition) ins Schwarze traf. Zusammen mit Hoyer bildete er ein wirkungsvolles Angriffsduo, das der Abwehr enorm 'Kopfschmerzen' bereitete..."
DRESDNER SPORTCLUB 1898
DRESDNER SPORTVEREIN 1910
Tore: 1:0 Klippel (9.), 1:1 Lohse (27.), 2:1 Hoyer (31.), 3:1 Klippel (51.), 4:1 Hoyer (63.), 5:1 Klippel (71.), 6:1 Klippel (77.)
Zuschauer: 150 (Steyer-Stadion)
Das Hinspiel fand im 1925 eingeweihten Stadion Ost statt. Dieses Spiel konnte der DSC ebenfalls, aber wesentlich knapper, mit 1:0 positiv für sich gestalten. Dazu die SZ vom 17.9.1996, Seite 13: "DSC wieder Spitzenreiter nach knappen Sieg im Dresdner Derby. [...] Die Gunst der Stunde nutzte der Dresdner Sportklub 1898 und eroberte durch den knappen 1:0-Auswärtserfolg im Ortsderby gegen den Dresdner SV 1910 die Spitzenposition zurück. Für das 'goldene Tor' sorgte Petersohn in der 55. Minute mit einem herrlichen 25-m-Fernschuß ins Dreiangel. Der DSC war die technisch und spielerisch bessere Mannschaft, zeigte aber wiederum Schwächen im Ausnutzen der Chancen! Ein ausgezeichneter DSV-Torwart Schworm verhinderte mit guten Reaktionen eine höhere Niederlage."
DRESDNER SPORTVEREIN 1910
DRESDNER SPORTCLUB 1898
Tor: 0:1 Petersohn (55.)
So sah der Platz des DSV übrigens bei der Einweihung aus (das Bild wurde uns freundlich zur Verfügung gestellt vom DSV-Archiv):
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