Sportovní klub Slavia Praha

 

Der SK Slavia Praha wurde am 2. November 1892 von tschechischen Studenten gegründet. Der Name lautete zunächst ACOS Praha. ACOS war die Abkürzung für Studenten- und Rhetorikvereinigung Slavia. Seit dem 31. Mai 1895 trug man den Namen Sportovní klub Slavia. Angeblich vom ersten Spiel an trägt die Fußballmannschaft ein rot-weiß geteiltes Trikot, mit einem roten Stern auf der linken Brust. Aufgrund seiner Gründungsgeschichte gilt er als ein Klub der Intellektuellen, ob das jedoch einen besonderen Ausdruck in seiner Mitgliederstruktur findet oder sich in der Zusammensetzung der Zuschauer niederschlägt, ist nicht belegt.

In den Jahren 1913 und 1915 gelang den Rot-Weißen erst- und zweitmals der Gewinn der tschechischen Meisterschaft. Der dritte nationale Meistertitel gelang 1925. Es war die erste tschechoslowakische Meisterschaft, die Slavia gewann und ebenfalls die erste Saison der in der ČSR eingeführten Profiliga. In den Jahren 1929, 1930, 1931, 1933 und 1937 konnte Slavia die Liga erneut gewinnen. 1938 wurde Slavia zwar nur Vizemeister, dafür gelang der Gewinn des Mitropapokals. Der einzige europäischen Titel, welchen sch die Prager auf die Fahnen schreiben können. In den Finalspielen wurde Ferencváros Budapest nach einem 2:2 in Prag mit 2:0 vor des Gegners Publikum besiegt. Beide Spiele sahen jeweils über 40.000 Menschen. Zuvor schalteten die Prager unter anderem Inter Mailand und Genoa 1893 aus.

1923: Slavia spielt bei Galatasaray in traditionell rot-weißen Trikots mit rotem Stern auf linker Brust.
1923: Slavia spielt bei Galatasaray in traditionell rot-weißen Trikots mit rotem Stern auf linker Brust.

Nach der völkerrechtswidrigen Annexion des Sudentenlands sowie Böhmen und Mährens durch Deutschland, der Errichtung des Reichsprotektorats sowie der Schaffung einer faschistischen Slowakei am 16. März 1939, griffen die Nationalsozialisten auch in den Verbänden des organisierten Fußballs durch. Sie schufen einen tschechischen Fußballverband, der die Wettbewerbe der Vereine im Protektorat organisieren sollte. Zuvor gab es in der Tschechoslowakei mehrere Fußballverbände, einen tschechoslowakischen, einen deutschen, einen jüdischen, einen polnischen und einen ungarischen, welche jeweils ihre eigenen Meisterschaften ausspielten. Alle Verbände hatten in der Tschechoslowakischen Fußballassoziation einen Dachverband, der aber keine Wettberwebe organisierte. Vergleiche fanden nur auf der Ebene von Freundschaftsspielen statt.

Dieser Tschechische Fußballverband war offizielles Mitglied der FIFA und trug auch Länderspiele aus. Bis dieses Treiben den Nationalsozialisten nicht mehr in den Kram passte und ein Reiseverbot für das Reichsprotektorat verhängt wurde. Zu heikel wurden den Okkupanten die internationalen Verbindungen, man fürchtete umsturzbefördende Einflüsse. Während diverse Vereine, wie Bohemians Prag oder "Aston Villa Mlada Boleslav" ihre Namen aufgrund ihrer ausländischen Herkunft ablegen mussten, blieb der Name von Slavia Prag unberührt. Für den vielleicht damalig besten Stürmer der Welt, den österreichischen Nationalspieler Josef Bican, war die deutsche Besetzung und das Reiseverbot verherrend. Kriegsbedingt fanden keine Weltmeisterschaften statt, bei denen er hätte internationales Renomee einfahren können. Bican schoß Slavia in den fünf Jahren der Besatzung zu vier Meisterschaften von 1940 bis 1943. Außerdem gewann Slavia 1941 und 1942 das Double. Legendäre 57 Tore schoß Josef Bican in der Spielzeit 1943/44. Aufgrund seiner enormen Abschlußstärke wurde ihm angeboten, für die Auswahl des Deutschen Reichs zu spielen, was Bican ablehnte.

Nicht verifizierter Internetfund zum Aussehendes "Edens" im Jahr 1954.
Nicht verifizierter Internetfund zum Aussehendes "Edens" im Jahr 1954.

Am 6. Mai 1945 fackelten die Nationalsozialisten das Slavia-Stadion, inklusive Vereinsheim, ab. Das Stadion wurde an altem Standort postwendend wieder aufgebaut. Nur ein kleiner Trost war, dass Slavia 1945 erneut den Tschechischen Pokal gewinnen konnte. Die erste Post-NS-Meisterschaft wurde in einem einmaligen Modus mit zwei Zehnergruppen ausgespielt. Slavia und Erz-Rivale Sparta triumphierten jeweils in ihren Gruppen. Gegen den Erz-Rivalen Sparta hatte Slavia in den Finalspielen keine Chance, der Arbeiterverein triumphierte souverän. 1947 konnte Slavia letztmalig die tschechoslowakische Meisterschaft gewinnen.

Es folgte ein großer Umbruch und wenig erfolgreiche Jahre. Die neuen Machthaber der KSČ (Komunistická strana Československa) sorgten dafür, dass der Mietvertrag für das wiedererrichtete Fußballstadion nicht verlängt wurde. Der Verein musste in den Prager Stadtteil Vršovice ausweichen. Seitdem trägt Slavia seine Heimspiele im sogenannten Eden aus. Nach diversen Fusionen trat der Verein unter dem Namen ZSJ Dynamo Slavia Praha an. Dazu verlor der Verein Ende 1948 reihenweise gestandene Stamm- und Nationalspieler. Darunter auch Josef Bican. 1951 musste man sogar absteigen, woraufhin jedoch der direkte Wiederaufstieg gelang. 1953 und 1954 wurde der Vereinsname in DSO Dynamo bzw. TJ Dynamo Praha geändert. Außerdem musste die Mannschaft in Blau-Weiß spielen. Die komplette Identität des Vereins, in Form von Stadion, Logo, Name, Vereinsfarben, war getilgt wurden. Sportlich war er nur noch im mittelmaß wiederzufinden und rutschte zeitweise sogar in den Abstiegskampf ab.

 

Kleine Logohistorie:

ZSJ Dynamo Slavia Praha (1949–1953)

TJ Dynamo Praha (1954–1964)

SK Slavia Praha (1968–1973)


Als letzter stieg Dynamo 1961 zum zweiten Mal aus der ersten Liga ab. Nach der Rückkehr zum alten Vereinsnamen und zu den alten Vereinsfarben in der Spielzeit 1964/65 kehrte auch der Erfolg zurück und Slavia in die erste Liga. Am 4. September 1965 gab es erstmals wieder ein Derby zwischen Slavia und Sparta, welches über 50.000 Zuschauer verfolgten und mit 2:2 endete. Auf den ganz großen Wurf musste jedoch bis zum Zusammenbruch des Ostblocks gewartet werden. Erst im Jahre 1995/96 wurde Slavia nach 49 Jahren und einem kurzen Intermezzo mit einem Großinvestor wieder nationaler Meister, allerdings der Tschechischen Republik. Erwähnter Investor war eigentlich Sparta-Fan, kam dort aber nicht zum Zuge und lockte stattdessen mit rekordverdächtigen Ablösesummen Top-Spieler ins Eden. Er hatte damit die Grundlage für die Rückkehr des Erfolgs gelegt, zum Zeitpunkt des Titelgewinns war er allerdings bereits wieder ausgestiegen. Auch international war Slavia erfolgreich. Im Uefa-Cup konnten sie im Jahr der Meisterschaft bis ins Halbfinale vordringen, nachdem unter anderem der SC Freiburg und der AS Rom ausgeschaltet wurden. Im Halbfinale war gegen Girondins Bordeaux schluß.

Slavia - Arsenal im Rošického (Bild: Jamie Davies, London, UK)
Slavia - Arsenal im Rošického (Bild: Jamie Davies, London, UK)

1997, 1999 und 2002 gewann Slavia den Tschechischen Pokal, sowie 2008 und 2009 nochmals die Meisterschaft. Nach fünf vergeblichen Anläufen gelang Slavia 2007 erstmals die Qualifikation für die Champions League. Nie zuvor war es gelungen, die dritte Qualifikationsrunde zu überstehen. Geschlagen wurde dabei nicht irgendwer sondern Ajax Amsterdam. In einer Gruppe mit dem FC Arsenal, dem FC Sevilla und Steaua Bukarest gab's für Slavia allerdings nicht mehr zu holen, als den dritten Platz und den verbleib im UEFA-Cup. Nach einem 0:7 in London gelang gegen die Gunners immerhin ein Punktgewinn vor heimischen Publikum. Im UEFA-Cup ging es erneut nach London. Gegen Tottenham Hotspur setzte es ein 2:3 in der Addition von Hin- und Rückspiel.

Seine Heimspiele hatte Slavia seit der Saison 2000/2001 im Stadion Evžena Rošického ausgetragen, da das Eden wegen Baufälligkeit gesperrt wurde und es immer wieder Schwierigkeiten mit der Finanzierung des Neubaus gab. Am 7. Mai 2008 war es endlich soweit und das neue Eden konnte eröffnet werden. Es bietet heute 21.000 Zuschauern Platz. Am 30. August 2013 wurde in Slavias Eden erstmals das Finale um den UEFA Super Cup ausgetragen, in dem sich der  FC Bayern München im Elfmeterschießen gegen den Chelsea FC durchsetzte.

Eden Aréna 2011.
Eden Aréna 2011.

 

Freundschaftsspiele:

 

07. Mai 1955

SC Einheit Dresden - TJ Dynamo Prag 3:2 (1:1)

Tore: 0:1 Stadler (21. Min), 1:1 Arlt (35. Min), 1:2 Trubac (58. Min), 2:2 Vogel (75. Min), 3:2 Arlt (81. Min)

Zuschauer: 60.000 (Heinz-Steyer-Stadion)

 

Seit 2014


1990 - 2014

1998 - 2007

FSV

1966 - 1990

Union Jack

1954 - 1990

Fahne

1898 - 1950