Der älteste Fußballclub Österreichs wurde am 22. August 1894 gegründet. Bereits damals stand ein von drei Beinen umrahmter Fußball als Vereinslogo fest. Als Clubfarben wurden die blau-gelben Farben des Hauses Rothschild beschloßen. Auf dem Gelände der Kuglerwiese wurde am 15. November 1894 das erste Fußballspiel ausgetragen. Gegner war der „Vienna Cricket and Football Club“, der zunächst ebenfalls das "First" im Namen führte, es jedoch streichen musste, weil die Unterlagen der Döblinger zwei Tage eher im Amt eintrudelten. Auf dem Platz behielten die Cricketer hingegen mit 4:0 die Überhand.
Bereits 1898/99 holte die Vienna mit dem Challenge-Cup ihren ersten Titel, der im Jahr darauf verteidigt werden konnte. Im Jubiläumsjahr 1919 verlor die Vienna ihren alten Sportplatz und erwarb daraufhin ein Gelände, auf dem ein unterklassiger Verein seine Sportstätte errichtet hatte. Auf diesem Gelände, der sogenannten Hohe Warte, kickt der First Vienna FC noch heute. Die Eröffnung fand am 19. Juni 1921 mit dem Meisterschaftsspiel gegen Hakoah statt. Am 15. April 1923 wollten dort 85.000 Zuschauer das 0:0 der österreichischen Nationalmannschaft gegen Italien sehen. Bis heute Rekord.
In der Saison 1911/12 nahm die Vienna an der ersten offiziellen Meisterschaft teil. Den ersten Meistertitel konnte man jedoch erst im Jahr 1931 gewinnen. Bereits 1929 gelang der erste Titelgewinn im Pokal gegen Rapid Wien. Außerdem konnte 1931 auch ein internationaler Titel errungen werden. Nach Siegen über Debrecen (3:0 und 4:0), Roma (3:2 und 3:1) und im Finale gegen den Wiener AC (3:2 und 2:1) wurde der Mitropa-Cup gewonnen.
Weitere vier österreichsiche Meistertitel konnte Vienna bis zum Anschluß Österreichs an das Deutsche Reich im Jahre 1938 gewinnen. 1942 gelang den Döblingern gar mit einem 3:2-Sieg über die SpVgg Blau-Weiß 90 Berlin im Olympiastadion der Einzug ins Finale um die Deutsche Meisterschaft. Vor 95.000 Zuschauern sicherte sich jedoch der FC Schalke 04 den Titel. 1943 klappte es aber auch mit einem "großdeutschen" Titel. Auf der Adolf-Hitler-Kampfbahn, dem ehemaligen Necker- bzw. Daimler-Stadion des VfB Stuttgart, siegte die Vienna im Finale des Tschammerpokals gegen den Luftwaffen-SV Hamburg, der zuvor den DSC im Halbfinale ausgeschaltet hatte, mit 3:2 nach Verlängerung. Im Kampf um die Deutsche Meisterschaft trafen der First Vienna FC und der Dresdner Sport-Club 1944 im Viertelfinale in Dresden aufeinander. Vor 45.000 Zuschauern machten aber die Rothemden den Einzug ins Halbfinale mit einem 3:2 Sieg perfekt und wurden später Deutscher Meister.
1954/55 wurde die Vienna nach einem dramatischen Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem Wiener Sport-Club aufgrund des besseren Torverhältnisses österreichischer Meister. Am 3. November 1956 fand bei einer Doppelveranstaltung (Austria gegen WSC und Vienna gegen Wacker) auf der Hohen Warte das erste Flutlichtspiel Wiens statt. Damit hatten die Döblinger wieder mal einen Wettlauf um historische Meriten für sich entscheiden können. Die Anlage im Praterstadion, bzw. seit 1992 Ernst-Happel-Stadion, wurde erst zehn Tage später mit dem Europacupspiel Rapid Wien gegen Real Madrid eingeweiht.
1968 musste die Vienna erstmals absteigen. Doch schon ein Jahr später glückte der Wiederaufstieg. An alte Erfolge konnte man aber nicht mehr anknüpfen, ehe es 1980 erneut nach unten ging. Das konnten auch 13 Tore des Sensationstransfers Hans Krankl nicht verhindern. Nach zwischenzeitlichem Wiederaufstieg und der Verpflichtung des Weltmeisters Mario Kempes gelang zweimal die Qualifikation für den UEFA-Pokal. Jeweils in der zweiten Runde war gegen Inter Turku und Olympiakos Piräus schluß. Berühmtheiten wie Andy Herzog oder Peter Stöger trugen in dieser Zeit das blau-gelbe Trikot. 1992 folgte der erneute Abstieg in die 2. Division, nur aufgrund des schlechteren Torverhältnises gegenüber dem Wiener Sport-Club. Der Wiederaufstieg wurde oftmals ebenso knapp verpasst.
Im Jahr 2001 musste die Vienna erstmals nach verlorenen Relegationsspielen gegen den FC Lustenau in die Drittklassigkeit absteigen. Zweimal konnte der Herbstmeistertitel in der Regionalliga Ost gewonnen, die Tabellenführung aber nicht bis zum Saisonende verteidigt werden. Zum 115-jährigen Bestehen gelang den Döblingern dann doch der Meistertitel in der Regionalliga Ost und damit der Sprung zurück in die zweite Liga. Im Jahr 2014 wird die Vienna nach verweigter Lizenz und katastrophaler sportlicher Saison erneut den Gang in die Regionalliga antreten müssen.
Deutsche Meisterschaft 1943/44, Viertelfinale
Sonntag, 22. Mai 1944
Dresdner Sport-Club - First Vienna FC 3:2 (1:1)
Tore: 0:1 Karl Decker (5.), 1:1 Heinz Köpping (33.), 2:1 Helmut Schön (52.), 3:1 Helmut Schön (62.), 3:2 Richard Fischer (74.)
Zuschauer: 45.000 (DSC-Stadion)
DSC: Willibald Kreß - Heinz Hempel, Fritz Belger - Helmut Schubert, Walter Dzur, Rudi Voigtmann - Helmut Schön, Heinrich Schaffer, Herbert Pohl, Heinz Köpping, Richard Hofmann Trainer: Georg Köhler
Vienna: Hans Schwarzer - Otto Kaller, Ernst Sabeditsch - Franz Jaburek, Gottfried Gröbel, Karl Decker - Fritz Gschweidl, Rudolf Noack, Franz Holeschofsky, Richard Fischer, Karl Bortoli Trainer: Fritz Gschweidl
Sonntag, 9. April 1944
First Vienna FC - Dresdner Sport-Club 2:6 (1:1)
Tore: 1:0 Decker (20.), 1:1 Schaffer (30.), 1:2 Machate (48.), 1:3 Machate (53.), 2:3 Fischer, 2:4 Schaffer, 2:5 Machate (87.), 2:6 Machate (89.)
Zuschauer: 30.000 (Hohe Warte)